März 2023 - Fortführung „Zeuginnen des Glaubens“
Maria von Magdala - Apostelin der Apostel

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Jesus wird auch von Frauen begleitet, die er von bösen Geistern und Krankheiten geheilt hat. Darunter sind Maria Magdalena, Johanna, die Frau eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Es heißt: „Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen“.
Maria stammte aus der Stadt Magdala am See Genezareth, vor 2000 Jahren bekannt als Fischereizentrum.
Die Krankheit, an der Maria litt, können wir nur vermuten. Heute würden wir sie wohl in den Bereich der psychosomatischen Störungen einordnen. Zur Zeit Jesu führte man unverständliche Krankheitsbilder häufig auf Dämonen zurück.
Durch die Begegnung mit Jesus hat Maria von Magdala Heilung erfahren.
Aus Dankbarkeit und Überzeugung folgte sie Jesus und teilte ihren Besitz mit ihm und seinen Jüngern.
Was Maria vor der Begegnung mit Jesus war oder tat, wird in den Evangelien nicht erzählt.
Weil aber Lukas unmittelbar vor ihrer Erwähnung die Erzählung von der großen Sünderin bringt, die Jesus die Füße salbt, als er im Haus des Pharisäers Simon eingeladen ist, hat man später Maria von Magdala mit dieser Sünderin, die im Lukasevangelium keinen Namen trägt, gleichgesetzt.
Zur Verwirrung trug die nur bei Johannes überlieferte Salbung Jesu durch Maria von Betanien bei.
Maria- Mirjam war damals ein gebräuchlicher Name. Im Laufe der Kirchengeschichte wurden diese ursprünglich drei verschiedenen Frauengestalten unglücklich miteinander vermischt. Biblisch belegbar ist, dass Maria von Magdala in der Frauengruppe um Jesus eine führende Position innehatte. So wie Petrus bei allen Jüngerlisten an erster Stelle steht, findet sich auch der Name Maria von Magdala bei allen Aufzählungen von Jüngerinnen.
Ihre entscheidende Rolle nimmt sie in den Berichten vom Tod und von der Auferstehung Jesu ein. Nach der übereinstimmenden Darstellung aller vier Evangelisten war sie Zeugin von Leiden, Tod, Begräbnis und Auferstehung Jesu! Frauen waren auch die ersten, die am ersten Tag der Woche in aller Frühe zum Grab gingen. Bei diesen Zeuginnen am Grab nimmt Maria von Magdala wiederum eine herausragende Position ein, denn Jesus erschien ihr am Ostertag zuerst.
Am Grab kam es zu einem persönlichen Zwiegespräch. Jesus redete sie mit Namen an: „Maria“, und sie antwortete mit „Rabbuni“, „mein Meister“. Er sagte zu ihr: „Halte mich nicht fest!“ Aber zugleich gab er ihr den ehrenvollen Auftrag, den Jüngern zu berichten, was sie gesehen hat: „Geh zu meinen Brüdern“. Bei den Juden galt das Zeugnis einer Frau nichts; das erklärt auch, warum die Jünger die Berichte der Frauen für „Geschwätz“ hielten. Wohl wissend um diese öffentliche Geringschätzung des Wortes einer Frau, setzte Jesus auf den Glauben, die Liebe und den Mut dieser Maria von Magdala. Sie wurde zu der entscheidenden Glaubenszeugin, zur Apostelin!
Die Erfahrung der neuen Nähe des Auferstandenen – Christus in ihrem Herzen – gab Maria die Kraft, ihren Auftrag zu erfüllen. Darin kann sie für uns alle, Vorbild sein: die Nähe Jesu suchen, in ihm Halt finden und aus dieser innerlichen Bindung heraus unser Leben als Christinnen und Christen zu gestalten.
(Quelle: Buch „Zeuginnen des Glaubens“ Petra Gaidetzka, Brigitte Schmidt, Echter Verlag Würzburg 1990)